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Entwaldung im Kakaoanbau

In den letzten 30 Jahren haben Ghana und die Côte d’Ivoire mehr als 65 und 90 Prozent ihres Regenwaldes verloren. Kakao aus der Côte d’Ivoire stammt heute meist aus Gebieten, die vor wenigen Jahren noch Regenwald waren.

Allein zwischen den Jahren 2000 und 2019 wurden in der Cote d’Ivoire 2,4 Millionen Hektar Wald durch Kakaoplantagen ersetzt. Eine Fläche so groß wie die Hälfte der Niederlande. Ein Viertel aller Kakaoplantagen in der Côte d’Ivoire liegt heute in geschützten Gebieten.

waldzerstoerung
© Mighty Earth

Niedrige Kakaopreise tragen zu Entwaldung bei

In Ghana und der Côte d’Ivoire ist der Kakaoanbau maßgeblich für die Zerstörung des Regenwalds mitverantwortlich. Aufgrund der niedrigen Einkommen können es sich viele Kakaobäuerinnen und -bauern nicht leisten, in nachhaltigen Kakaoanbau zu investieren. Der Boden wird immer weniger fruchtbar. Alte und kranke Kakaobäume können nicht ersetzt werden, sodass sie immer weniger Erträge abwerfen. Niedrige Kakaopreise und geringe Erträge zwingen die Kakaobäuerinnen und -bauern daher, ihre Anbauflächen zu erweitern, um weiterhin Kakao anbauen zu können.

Der Ausbau des intensiven Kakaoanbaus als Monokultur führt zu einem Rückgang der Biodiversität. Einmal zerstört, kann der Regenwald in seiner ursprünglichen Form nicht wiederhergestellt werden. Andere Pflanzen- sowie Tierarten werden verdrängt. Die Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern vom Kakaoanbau steigt und ihre Anfälligkeit für schwankende Kakaopreise wird erhöht.

 

Klimakrise gefährdet den Kakaoanbau

Die Klimakrise gefährdet den Kakaoanbau zusätzlich. Gleichzeitig verursacht die Entwaldung im Kakaoanbau selbst erhebliche CO²-Emmissionen und treibt so den Klimawandel voran. Die Auswirkungen der Klimakrise, wie etwa steigende Temperaturen, zunehmende Trockenheit und unberechenbare Niederschläge, sind in den Kakaoanbauregionen schon heute spürbar und werden sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verstärken.

Obed
© INKOTA-netzwerk

„Mit dem Verlust unseres Waldbestands hat sich auch unser lokales Mikroklima verändert. Die Luftfeuchtigkeit ist zurückgegangen. […] Wenn wir so weiter machen, hat der Kakaoanbau in Westafrika keine Zukunft mehr.“ 

Obed Owusu-Addai, EcoCare Ghana

Klimaforscher schätzen, dass bis 2050 große Teile der Anbauflächen in der Côte d'Ivoire und Ghana zu trocken für den Kakaoanbau werden könnten. Um die Umwelt zu schonen und die Abhängigkeit vom Kakaoanbau zu reduzieren, müssen die Kakaobäuerinnen und -bauern die nötigen Mittel erhalten. Neben der Diversifizierung des Anbaus sollten auch Agroforstsysteme für den nachhaltigen Kakaoanbau gefördert werden.

 

Faire Kakaopreise und staatliche Regulierungen

Einerseits sind hier die staatlichen Behörden in der Pflicht, bestehende Umweltschutzgesetze konsequent umzusetzen. Andererseits haben auch die großen Schokoladenhersteller jahrelang weggeschaut und Kakao aus entwaldeten Gebieten in ihren Lieferketten toleriert.

Schokoladenunternehmen müssen ihre gesetzlichen menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten einhalten. Dazu gehört auch, den Kakaobäuerinnen und -bauern faire Kakaopreise zu zahlen, damit diese in nachhaltigen Anbau investieren können. Außerdem müssen Schokoladenhersteller die Kakaobauernfamilien bei der Umstellung auf nachhaltigen und diversifizierten Anbau unterstützen. Zum Beispiel durch Schulungen und Zugang zu geeigneten Produktionsmitteln.

Die Regierungen in den Anbau- und Konsumentenländern sind in der Pflicht, die Einhaltung der Menschenrechte und des Umweltschutzes zu kontrollieren. Bei Verstößen müssen sie die Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls sanktionieren. Dabei müssen Gesetze, wie das deutsche Lieferkettengesetz oder die EU-Regulierung zu entwaldungsfreien Lieferketten sicherstellen, dass die Kosten für nachhaltigen Anbau nicht auf die Kleinbäuerinnen und -bauern abgewälzt werden.

 

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